Pressemitteilung März 2025

Erhalt des Naturpark Spessart

Der Naturpark Spessart ist noch eines der größten zusammenhängenden Mischlaubwaldgebiete Europas. Dies ist auch der Tatsache zu verdanken, dass der Bezirk Unterfranken sowie die Regierung von Unterfranken mit Regionalem Planungsverband (1,2) sowie der Landkreis Main-Spessart im Jahr 2017 die hohe Wertigkeit dieser ‚besonders schutzwürdigen Landschaft‘ erkannten und den Spessart frei von Flächen zur Windkraftnutzung hielten. Ein Zonierungskonzept wurde damals abgelehnt. Der Spessart mit seiner Biodiversität hat sich in seiner Funktion als Klimasenker, CO² Speicher, Sauerstoff- und Wasserlieferant, Erholungsraum und Lebensraum von Millionen Tier- und Pflanzenarten kaum verändert. Hingegen aber die Gesetze zur Förderung eines raschen Ausbaus der ‚Erneuerbaren Energien‘ zum Klimaschutz, auch auf Kosten der Natur.

In der Stellungnahme der Regierung von Unterfranken (2017) zum STEE des Regionalplans Südhessen / Regionaler Flächennutzungsplan 2010 hieß es (Auszug, Quelle 1): „…dass der Spessart als schutzwürdige bis besonders schutzwürdige Landschaft aufgrund des landschaftlichen Charakters, des hohen Anteils an Schutzgebieten sowie als national bedeutsame Fläche für den Biotopverbund nach nationalen Kriterien einzuschätzen ist. Außerdem sollen die Kernbereiche des Spessarts als großer, zusammenhängender, noch weitgehend unzer-schnittener, bisher kaum von technischen Bauwerken beeinflusster Laubwald und nahezu un-verlärmter Landschaftsraum erhalten bleiben…..() …Bemerkenswerterweise wurde der Sandsteinspessart gemäß Begründung auch in Hessen als „besonders schützenswerter Landschaftsraum“ identifiziert mit nahezu gleicher Begründung wie in Bayern. Wir bedauern sehr, dass sich die Träger der Regionalplanung dagegen entschieden haben, die „besonders schützenswerten Landschaftsräume“ nicht von Vorranggebieten freizuhalten. Da es sich bei geplanten Vorranggebieten für Windenergienutzung im Spessart entlang der Grenze zu Bayern zwar um Randgebiete in Hessen, in Bezug auf den Naturraum Spessart jedoch um Kernbereiche handelt, bitten wir um erneute Überprüfung, ob in den wenigen Räumen, in denen noch freier Naturgenuss möglich ist und die aufgrund der Unberührtheit eine hohe Bedeutung für den Natur- und Artenschutz besitzen, auf Vorranggebiete für Windenergie verzichtet werden sollte.“  

Natürlich, ein Wandel – auch in der Energiegewinnung und vor allem Nutzung – ist wichtig für unser Überleben. Den Klimawandel aufzuhalten ohne aber die Natur mit einzubeziehen ist unmöglich. 

Prof. Dr. Matthias Glaubrecht schreibt hierzu (Auszug, Quelle 2): „Erneuerbare Energien kosten nicht-erneuerbare Landschaften und Natur. Allein auf den Schutz des Klimas zu setzen, ist ökologisch falsch. 
Ökosysteme müssen sich an den klimatischen Wandel anpassen können, dafür braucht es Lebensräume mit reicher Artenvielfalt. Der weltweite Klimawandel kann nur international wirksam angegangen werden. Die Biodiversität hingegen vor allem auch unmittelbar lokal, regional und national. Dabei darf es eben nicht nur ‚Flickenteppiche aus Schutzgebieten‘ geben, es bedarf großer Schutz- und Lebensräume. In der Theorie schützen Schutzgebiete die Artenvielfalt, in der Praxis aber haben sie weltweit keineswegs etwas gegen das massenhafte Sterben der Insekten oder die Artenverluste in der Vogelwelt verhindert. So wichtig Schutzgebiete auch sind, sie können stets nur ein Teil der Lösung sein. Es braucht dringend zusammenhängende, nicht zerschnittene Landschaftsräume. Eine Art Sicherheitsnetz für das Überleben der Arten.“ 

Es ist völlig unverständlich, bestehende unzerschnittene Landschaftsräume und Wälder wie den Spessart für Windkraft ‚zu zerschneiden‘, um andernorts Ausgleichsflächen zu schaffen. Dabei scheint die Wertigkeit des Gesamtraums Spessarts bekannt zu sein, wichtig ist nun, die Entscheidungen entsprechend zu treffen. 

Seit über zehn Jahren setzt sich die ‚Initiative für den Erhalt des Naturpark Spessart‘ dafür ein, diesen wertvollen Lebensraum zu schützen, und lädt Interessierte ein, sich zu informieren. Hierzu werden 2025 verschiedene Veranstaltungen angeboten, Vorträge zu den Themen Wald und Biodiversität, Fledermaus-Exkursion, Ausstellungen, geführte Wanderungen u. a. Termine werden ab Ostern unter www.bayrische-schanz.de veröffentlicht.

Wer sich zum aktuellen Thema Windkraft informieren oder auch dagegen unterzeichnen möchte (bis 6.4.2025 möglich), kann dies auch in der Waldschänke Bayrische Schanz, Schanzstr. 85, 97816 Lohr-Ruppertshütten, tun. Kontakt: info@bayrische-schanz.de, Telefon 09355-618.
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Quellenangabe:
Quelle 1: Aufstellung des Sachlichen Teilplans Erneuerbare Energien des Regionalplans Südhessen / Regionalen Flächennutzungsplans 2010;
Quelle 2: Prof. Dr. Matthias Glaubrecht, Beitrag Magazin Naturschutz Initiative, März 2025

Kartenauszüge Regionalplanung betreffend NPS (pdf)PM Erhalt des Naturpark Spessart - März 2025 (pdf)